Wonach ein Russe in Hamburg dürstet
Eine Zeitschrift für russischstämmig Hamburger: „Bei uns in Hamburg“
Gibt es etwas typisch Russisches, das ein russischstämmiger Bürger in Hamburg sehr vermissen könnte? Pfeilschnell die Antwort von Elena Stroiakovski: „Informationen!“ Das, wonach sie in ihren ersten Jahren in Hamburg gedürstet hatte, waren verständliche Informationen.
„Ich bin Programmiererin von Beruf“, erklärt sie, „ich habe immer mit großen Datenbanken zu tun. Informationen zu sammeln und in anderer Form herauszugeben, ist für mich das Wichtigste“.
Seit Januar 1992 lebt sie in der Elbmetropole. Die Wege der Menschen, die sich in Hamburg integrieren, fand sie schon immer interessant. Als sie irgendwann ein Informationsblatt in die Hand bekam und erfuhr, dass man so etwas am eigenen Computer herstellen kann, machte sie sich sofort ans Werk: Eine Zeitschrift mit verständlichen Informationen in russischer Sprache.
Das ist rund zehn Jahre her. Von Anfang an heißt das Heft „Bei uns in Hamburg“ und seit Beginn an erscheint es monatlich. Zunächst mit acht Seiten und einer Auflage von 1.000 Stück, dann zwei Ausgaben mit zwölf Seiten, dann 16 und inzwischen 48 Seiten mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren. „Immer wenn Geld durch die Werbung kam, habe ich das in die Zeitschrift investiert“, sagt sie und erklärt, dass sie russische Jüdin sei.
Die Zeitschrift gibt es kostenlos an rund 90 Auslegeplätzen im Großraum Hamburg. Zusätzlich unter dem gleichen Namen im Internet.
Auf russische Denkart einen Steuerberater finden
Was macht die Zeitschrift so beliebt? „Selbst wenn man deutsch gelernt hat, ist es natürlich viel bequemer, Informationen auf Russisch zu bekommen. Insbesondere ältere Leute freuen sich, wenn sie sagen können, ‚ich habe da etwas gelesen …‘“, weiß Stroiakovski. Außerdem hat die Programmiererin die Themen nach Oberbegriffen sortiert, nach denen ein Russe suchen würde, denn der Weg, wie Russen sich informieren, die Begriffe für Rubriken seien etwas anders. „Zum Beispiel in den Gelben Seiten etwas zu finden, finde ich kompliziert“, sagt sie. Wer also auf russische Denkart einen Arzt, einen Steuerberater oder ein Geschäft mit russischen Spezialitäten sucht, braucht sich in der Zeitschrift „Bei uns in Hamburg“ nicht das Hirn zu zermartern. Doch vor allem ist es für die Leser wertvoll, dass sie mit den gefundenen Inserenten russisch sprechen können. „Besonders bei einem Rechtsanwalt ist das sehr wichtig“, betont Stroiakovski.
Mit ganz viel Liebe
Selbstverständlich ist die Zeitschrift nicht bloß eine Art Branchenbuch mit russischsprachigen Geschäftsleuten. „Bei uns in Hamburg“ informiert über Veranstaltungen, stellt Museen und Sehenswürdigkeiten vor, erzählt von Hamburgs Geschichte, beleuchtet aktuelle politische und wirtschaftliche Themen und bietet für das alltägliche Leben in Hamburg nützliche Hinweise wie die Adressen der Rechts- und Verbraucherberatung.
„Wir erzählen über Hamburg ganz schöne Sachen. Wir erzählen die Integrationsgeschichten russischstämmiger Hamburger. Wir erklären deutsche Begriffe“, zählt die Chefredakteurin weiter auf. Sogar Plattdeutsch wird erklärt, etwa: „Moin, Moin!“
Was sie über Hamburg schreiben, das sei mit ganz viel Liebe, sagte mal ein deutscher Russischlehrer. Vielleicht liegt es daran, dass die Chefredakteurin Stroiakovski und ihre Mitarbeiter sich in Hamburg sehr wohl fühlen. „Wir sind wirklich zufrieden“, bekräftigt sie.
Heike Soleinsky / The Epoch Times Deutschland
Foto: Juri Buterus/ www.fotojura.de
Ein Russe durstet vielleicht nach Musik aus Russland. Das kann er schon am kommenden Samstag( 27.November 2010) haben:
Die mehrfach ausgezeichnete Moskauer Domra-Spielerin Natalia Anchutina spielt um 16 + 20 Uhr im Gemeinschaftshaus in Hamburg Berne (Karlshöher Weg 3)heimatliche Klänge auf der vituos beherrschten 3-saitigen Domra.
Sie wird dabei von einem namhaften deutschen Pianisten begleitet.
Das Gemeinschaftshaus ist mit der U1
(Richtung Ohlstedt oder Großhansdorf) mit
4 Minuten Fußweg erreichbar.
Weitere Angaben auf der Internetseite.